Chronik des TV 1919 Braach
Die Geschichte des Turnvereins 1919 Braach kann man in drei Epochen einteilen:
Die Zeit von der Gründung bis zum 2. Weltkrieg
Die Jahre von 1946 bis 1973
Die Neugründung einer Fußballabteilung und die Zeit bis heute.
Während dieser Zeit hatte der TV 1919 Braach folgende Vorsitzende:
1919-1949 Heinrich Riemenschneider
1949-1953 Friedrich Fischer
1953-1955 Fred Bergefeld
1955-1958 Heinrich Kusian
1958-1974 Gerhard Rolf
1974-1978 Alfred Herrmann
1978-1980 Helmut George
1980-2003 Claus Riemenschneider
2003-2007 Thomas Rühl
2007-2009 Dirk Klevenow
2009-2011 Joachim Michael
2011-2013 Dirk Klevenow
2013-2015 Joachim Michael
ab 2015 neu Vereinssatzung Vostand setzt sich aus fünf Vorsitzenden zusammen, der erste Vorsitzende entfällt
Nach dem 1. Weltkrieges, kam in Braach wie vielerorts in Deutschland der Gedanke auf, einen Verein für sportinteressierte junge Menschen zu gründen. Am 20. September 1919 war es soweit. Die Bemühungen der Turnfreunde Wilhelm Hein, Karl Collmann, Fritz Sand und Karl Leimbach waren von Erfolg gekrönt. Der Turnverein 1919 Braach wurde gegründet.
Die amtliche Eintragung beantragte der neu gewählte Vorstand d
er sich folgendermaßen zusammensetzte:
1. Vorsitzender: Heinrich Riemenschneider
1. Beisitzer: Wilhelm Dietz
2. Beisitzer: Karl Riemenschneider
Schriftwart: Karl Collmann
Kassenwart: Fritz Rolf
Turnwarte: Wilhelm Hein und Fritz Sand
Zeugwart: Martin Reinhardt
Neben dem Turnen, der Hauptsportart, wurden noch Handball, Fußball und Leichtathletik betrieben, wenn auch nicht regelmäßig im Rahmen von Wettkämpfen oder offiziellen Punktrunden. Bereits 1920 fand in Braach ein Bezirksturnfest statt, dem schon 1925 ein weiteres folgte. Während dieser Veranstaltung wurde die Vereinsfahne geweiht, die man sich kurz vorher angeschafft hatte.
Schon bei diesem Turnfest wirkte die bereits damals sehr aktive Damenriege mit.
Damen- und Herrenriege aus dem Jahre 1927:
Sonntagvormittags wurde auf dem Turnplatz bei der alten Linde an der Baumbacher Straße am Pferd, Reck, Barren und Boden geturnt, aber auch die Leichtathletik wurde betrieben. Geübt wurde Kugelstoßen, Weitsprung und gelaufen wurde auf der anliegenden Straße.
1930 war ein großes Jahr für den TV Braach. Die Gemeinde stellte dem Turnverein jenseits der Fulda unweit der Brücke ein Wiesengrundstück zur Verfügung. Ein neuer Sportplatz konnte in Eigenleistung errichtet werden. Bekannt ist er heute als "Der alte Sportplatz", auf dem heute trainiert und gelegentlich auch noch gespielt wird. Die Erfolge der Handballmannschaften waren vor dem 2. Weltkrieg wesentlich größer, als die der Fußballmannschaften. "Man hatte Respekt vor den "Bräächern", die im Handballbezirk Fulda hohe Erfolge erzielen konnten. Die persönliche körperliche Ertüchtigung und die Kameradschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl, standen zu dieser Zeit jedoch mehr im Vordergrund. Man fühlte sich immer noch in erster Linie als Turner, denn das Geräteturnen bildete nach wie vor den Mittelpunkt des Vereinslebens und wurde höher bewertet als die gelegentlichen Erfolge der ballspielenden Mannschaften. Die Besuche der Turnfeste waren und blieben die besonderen Höhepunkte des Vereinslebens.
Pyramide zur Hochzeit von Karl Willich am 15. Mai. 1932
Nachdem 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen, wurde der Turnverein Braach wie alle anderen Turnvereine auch dem "Reichsbund für Leibeserziehung" unterstellt. Obwohl die Zahl der Aktiven durch Arbeits- und Wehrdienst kleiner geworden war, ging der Sportbetrieb fast normal weiter. Erst der Ausbruch des 2. Weltkrieges erschwerte das intensive Vereinsleben. Schließlich konnte nur noch Geräteturnen angeboten werden.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Turnverein 1919 Braach verboten, da er ja seit 1933 zwangsweise dem "Reichsbund für Leibeserziehung" unterstellt worden war. Aber schon 1946 wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht die "Wiederinbetriebnahme" des Turnvereins angeregt. Dem Aufruf wurde umgehend Folge geleistet. Unter der Führung des Gemeindeturnwarts Wilhelm Hein wurde der TV 1919 Braach wieder ins Leben gerufen, zunächst unter den Namen "Freier Turn- und Sportverein Braach". Doch die verhältnismäßig hohen Mitgliederzahlen der Vorkriegszeit, als der Verein immer zwischen 50 und 70 Mitglieder gezählt hatte, wurden nicht erreicht. Die etwa 30 Mitglieder des "neuen" Vereins trafen sich zwar wieder zum Turnen, aber das Fehlen geeigneter neuwertiger Turngeräte erschwerte die Vereinsarbeit enorm. Die neugegründete Fußballmannschaft spielte einige Jahre ohne nennenswerte Erfolge, zumal mehrere nach Braach verschlagene Flüchtlinge zwar ausgezeichnete Fußballer waren, aber lieber beim damals in der II. Hessischen Amateurliga spielenden SV Rotenburg aktiv wurden.
Am 12. Juni 1950 Festzug 50 Jahre MGV Braach
1952 wurde der Fußballbetrieb im Seniorenbereich schließlich eingestellt. Für mehr als 20 Jahre. Um die Vereinskasse wieder zu füllen entschloss man sich in einer Mitgliederversammlung, eine Theaterspielgruppe zu bilden. Am 22. Oktober 1953 wurde das Theaterstück "Das Ehrenwort" aufgeführt. Die Theatergruppe spielte mit Erfolg in Braach, Hergershausen und Seifertshausen. Das Jahr 1953 war aber auch sportlich ein recht aktives Jahr geworden. Der damalige I. Vorsitzende Fred Berkefeld regt am 29. Juli 1953 an, eine Fußballmannschaft im Jugendbereich ins Leben zu rufen. Diese Anregung wurde im Jahre 1954 weiterverfolgt. Der TV Braach meldete eine Mannschaft bei der B-Jugend an, die aber "außer Konkurrenz" mitspielte und den 2. Platz erreichte. Da aber keine neuen Jugendliche nachrückten, blieb es beim vorläufig letzten Versuch, beim TV Braach wieder Fußball spielen zu wollen.
1954 war das Dorfgemeinschaftshaus in Braach fertig gestellt worden, und der TV Braach konnte eine neue Sportart für seine Mitglieder anbieten: Tischtennis. Das Tischtennisspielen blieb ein fester Bestandteil im Angebot des Turnvereins bis Ende der sechziger Jahre. In den Jahren nach 1956 beschränkten sich die Aktivitäten des TV Braach neben Tischtennis vor allem auf gesellige Veranstaltungen wie Tanzvergnügen oder gelegentliche Ausflugsfahrten. Geturnt wurde nur noch ab und zu. Man nahm aber 1958 noch einmal an einem Turnfest in Lispenhausen teil, und das noch mit immerhin 12 Turnern.
Erst in den Jahren ab 1962 wurde wieder regelmäßig mit einer Jungenriege geturnt unter der Leitung des späteren Vorsitzenden Claus Riemenschneider. Jürgen Burmann setzte die Arbeit in den Jahren 1966-1969 fort. Erwähnenswert wäre auch noch, dass zu den Hochzeiten von Claus Riemenschneider im Jahre 1965 und Jürgen Burmann im Jahre 1969 noch Pyramiden von etwa 20 aktiven Turnern gebaut wurden.
Fahrt zum Hermannsdenkmal am 07. August 1962
1969 war ein schwarzes Jahr in der Geschichte des Vereins, obwohl man doch allen Grund zum Feiern gehabt hätte, nämlich die 50-Jahr-Feier. Aber es kam keine Versammlung mehr zustande, das Jubiläum fiel aus. Der TV 1919 Braach verfiel in einen "Winterschlaf', aus dem er erst 1974 wieder mit einer Jahreshauptversammlung erwachte. Die Neugründung einer Fußballabteilung das Fußballspielen hatte man in Braach nie aufgegeben oder gar verlernt. In all den Jahren, die im zweiten Abschnitt beschrieben wurden, hatten sich bei guten Wetterverhältnissen immer bis zu 20 "Fußballer" auf dem Gelände des Braacher Sportplatzes versammelt und bis zum Dunkelwerden "gebolzt". Die echten Interessenten hatten sich längst den Nachbarvereinen SV Rotenburg, Eintracht Rotenburg, TSV Baumbach oder auch dem SV Osterbach angeschlossen. Das " Gros" der Braacher war in Baumbach aktiv. In den 60er Jahren spielte der dortige TSV eine gute Rolle in der Kreisklasse und als mehrfacher Aufsteiger auch in der A-Klasse, und in diesen erfolgreichen Mannschaften spielten zeitweise bis zu 8 Braacher mit.
1973 waren es um die 10 Spieler aus Braach, die sich im gelb-schwarzen Trikot des TSV Baumbach in den verschiedenen Mannschaften, überwiegend in der Reserve, betätigten. Von diesen Spielern erfolgte schließlich auch die Blickrichtung nach Braach mit dem Gedanken innerhalb des TV Braach wieder eine Fußballmannschaft auf die Beine zu stellen. Auslösepunkt war vielleicht die Braacher Kirmes 1973. Auf die Schnelle wurde zum Festzug ein Wagen erstellt. Georg Kries malte die Schilder mit der etwas übertriebenen Inschrift "Jubiläum - der TV Braach schläft schon 10 Jahre", und Helmut George lag in Turnerkleidung mit weißem Bart als "schlafender TV Braach" auf dem Wagen. Noch am gleichen Abend gab es im Festzelt erregte Diskussionen. Gegen 22 Uhr stand eine größere Gruppe zusammen, und das Motto stand schon fest: eine Fußballabteilung innerhalb des TV Braach muss gegründet werden. Der Hauptantreiber war mit Sicherheit Heinrich Zimmer. Am 10. Mai 1974 setzte der TV 1919 Braach wieder eine Jahreshauptversammlung an. Auf der Tagesordnung stand die geplante Neugründung einer Fußballabteilung innerhalb des TV Braach.
Der Beschluss war schließlich einstimmig. “Zum Spieljahr 1974/75 sollen Mannschaften des TV Braach für die verschiedenen Punktrunden gemeldet werden". Ein neuer Vorstand wurde gewählt.
1. Vorsitzender: Alfred Herrmann
2. Vorsitzender: Gerhard Rolf
Schriftführer: Jürgen Burmann
Kassenwart: Helmut Freitag
Jugendwart: Helmut George
Schülerwart: Hans Schäfer
Fußballobmann: Georg Heyer
Als Schiedsrichter fanden sich Norbert Wagner und Wilhelm Rolf, die beide etliche Jahre für unseren Verein pfiffen. Der "Andrang" von Spielern war so groß, dass der Vorstand eine 1. Mannschaft, eine Reserve-, eine Altherren- und eine Schülermannschaft melden konnte. Außerdem kam im Jugendbereich eine Spielgemeinschaft mit der Eintracht Rotenburg zustande.
1. Seniorenmannschaft 1974 | A-Jugend 1974 | |
Gespielt und trainiert wurde bis zur Wiederherstellung des Braacher Sportplatzes auf dem Rotenburger Wittich. Als "Umkleidekabinen" dient ein ausrangierter Bauwagen. Die neue Trikots waren in den Braacher Farben Blau und Rot. Zum Abschluss der ersten Serie war es beiden Mannschaften gelungen, einige Gegner in der Tabelle hinter sich zu lassen.
Der wieder hergestellte Braacher Sportplatz reichte für den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb bei weitem nicht aus. 1977 wurde dem TV Braach schließlich das Gelände gegenüber dem alten Sportplatz angeboten.
Die Pläne zielten jedoch nicht nur auf die Errichtung eines neuen Sportplatzes, sondern auch auf den unbedingt notwendigen Bau eines Sporthauses. 1982 wurde der Ausbau des neuen Sportplatzes in Auftrag gegeben und vom Vorstand genehmigt. Der neue Sportplatz wurde im Rahmen einer Turnierwoche am 12.06.1983 eingeweiht. Der Umzug vom Rotenburger Wittich nach Braach bedeutete noch nicht das Ende der "Wohnwagenzeit". Noch über ein Jahr musste man sich provisorisch ohne Toiletten und fließendes Wasser behelfen, bis die neuen Räumlichkeiten im Dorfgemeinschaftshaus fertig gestellt waren. Ein Fortschritt, aber keine zufriedenstellende Lösung für die Aktiven des TV Braach. Die Planungen für ein Sporthaus im unmittelbaren Bereich des neuen Sportplatzes wurden aufgenommen.
Am 1. September 1990 erfolgte endlich der Spatenstich für das neue Sporthaus.
Vieles beim Bau des Sporthauses wurde in Eigenleistung erbracht. Am 13.12. 1991 fand schließlich die feierliche Einweihung des Sporthauses statt.
Die 1974 neu gegründete Fußballabteilung des TV Braach besteht nun schon wieder über 35 Jahre, Das 100-jährige Vereinsjubiläum liegt nicht mehr allzu fern. Zahlreiche Spieler sind in diesen über 35 Jahren für den Verein aktiv gewesen. Wir bedanken uns bei allen Spielern, freiwilligen Helfern, Trainern und ehrenamtlich tätigen Mitgliedern.
Der Text, in abgewandelter Form, und die Bilder wurden der Festzeitschrift zum 75-jährigen Jubiläum des TV 1919 Braach entnommen.