TSV Baumbach II - TV Braach II 1:1 (0:0)
03.04.2016 Was tun wenn ein Kreisligateam, bestehend aus zwei Mannschaften, an zwei verschiedenen Orten spielt und der Kader ausgerechnet am gleichen Wochenende durch Spielabwesenheiten sowieso schon ausgedünnt ist? Eigentlich gebietet es die Logik, das Team der ersten Mannschaft so weit wie möglich zu verstärken, insbesondere, wenn diese gerade auf dem ersten Platz steht. Gerade wenn der Aufstieg als möglich erachtet werden kann und einige Stammkräfte in der Ersten fehlen, ist es für die Spieler der zweiten Mannschaft von Vorteil, Erfahrung in einer höheren Liga zu sammeln. Eigentlich. Denn alles ist anders während der Derbyzeit.
Seien wir ehrlich, eigentlich platzt die Kaderliste einer zweiten Mannschaft an einem sonnigen Sonntag zumeist nicht gerade vor Spielernamen. Das ein oder andere alkoholfreie Weizen unter den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings mag so manchen Fußballbegeisterten besser vom anstrengenden Arbeitsalltag ablenken, als die Lauferei und der Kampf, die ein Fußballspiel so gern mit sich bringt. Als Fußballer weiß man, wer im Derby immer noch so denkt, der hat – um es mit Rudi Völlers Worten auszudrücken – den Fußball nie geliebt.
Im Derby werden Fehler eigentlich bestraft und wenn sie nicht bestraft werden, hatte man meistens Glück. Die Zweite hatte die ersten 15 Minuten der Partie dieses Glück. Zu Beginn war von Braach kein ordentlicher Spielaufbau zu erkennen, der TSV Baumbach agierte dagegen clever und kam abermals vor das Braacher Tor. Eine Ecke nach der anderen segelte in den Braacher Strafraum, die Defensive der Braacher, angeführt von Frithjof Winterberg, schlief aber nicht und beseitigte ein ums andere Mal die Gefahr. Nach und nach kam Braach besser ins Spiel, brachte Pässe an den Mann, lief, schmiss sich in jeden Zweikampf und zeigte, warum man zu Recht mit Baumbach oben in der Ligatabelle steht. Zur Halbzeitpause war das Kräfteverhältnis der beiden Mannschaften zumindest ausgeglichen und Braach wollte mehr.
Frisch aus der Halbzeit brannte die Zweite ein wahres Angriffsfeuerwerk ab. Die Offensive um Oliver Kalk und Thorsten Möller wollte scheinbar gar nicht aufhören, Schüsse auf den gegnerischen Kasten zu feuern. Eigentlich reicht eine solche Angriffswelle normalerweise für einen Sieg in der Kreisliga. Aber nicht vergessen - es ist Derby. Ein Derby fordert besondere Aktionen von seinen Teilnehmern, eine Art Tribut dafür, dass man Teil dieser besonderen Situation sein darf. Und genau für diesen Moment sorgte Thorsten, als er sich nach einem Zuspiel aus dem Mittelfeld geschickt um den Gegner drehte und den Ball von der Strafraumkante mit Links ins linke untere Eck schoss.
Einige Minuten nach Möllers Geistesblitz setze Braach erneut zum Jubel an – Olli Kalk ließ den Ball geschickt für Marc-Fynn Michael durch, welcher sich nicht zweimal bitten ließ und das Leder humorlos ins Tor drosch. Der Schiedsrichter erkannte den Treffer jedoch nicht an, weil der gegnerische Torhüter in dieser Szene behindert wurde - eine Entscheidung, über die sich streiten lässt. Das Pech der Braacher war damit aber leider noch nicht vorbei, nach einer Ecke von Baumbach sprang der Ball über die Linie des Braacher Tors – 1:1.
In der letzten Viertelstunde verflachten die Angriffsbemühungen beider Mannschaften als logische Konsequenz der intensiven Spielweise. Das Spiel endete also auch mit dem Ergebnis 1:1 und sorgte auch nach dem Abpfiff für Gesprächsbedarf. Trotz der teils verschiedenen Meinungen war man sich einig, dass das Ergebnis dem Spielverlauf entspricht, dass man sich nicht voreinander zu verstecken braucht und sich ebenbürtig begegnet.
Einigkeit unter Rivalen in gleich zwei Ligen zu irgendeinem Thema gibt es eigentlich gar nicht. Was den Fußballfan in seiner Meinung bestätigt – ein Derby ist eigentlich nicht nur ein Spiel. Und eigentlich auch doch.
Nachfolgend der Bericht aus der HNA vom 05.03.2016
Im Spitzenspiel und Nachbarschaftsderby gab es am Ende ein gerechtes Remis. In der ersten halben Stunde stellte der Gastgeber das stärkere Team, doch zu einem Treffer reichte es nicht.Danach kam der TV II besser in Fahrt und drängte den TSV II in dessen Hälfte zurück. Die Schlussphase verlief ausgeglichen.
Tore: 0:1 Möller (55.), 1:1 Fleimann (63.)