TSV Kalkobes - TV Braach 1:2 (1:1)

08.05.2016 Die Kicker des TV Braach steuern, unbeirrt der Meisterschaft der Kreisliga B2 entgegen. Im Spitzenspiel des fünftletzten Spieltages setzte sich der Tabellenführer beim Dritten, dem TSV Kalkobes, mit 2:1 (1:1) durch. Die Chancen des Gastgebers, den TSV Baumbach noch von Platz zwei zu verdrängen, sind fast auf den Nullpunkt gesunken. Groß war die Freude beim Gästeteam, als ihm in der Nachspielzeit der Siegtreffer gelang. Weiter Freistoß Max Knake, Kopfball Christian Stier. Schon der Ausgleich war nach diesem Muster gefallen: Freistoß Knake, Kopfball Martin Börner. Dieses 1:1 Tor war aus Braachs Sicht wichtig, um im Spiel zu bleiben, denn Herausforderer Kalkobes hatte die Anfangsphase bestimmt. Die Braacher dominierten nie, gewannen aber im zweiten Abschnitt mehr Zweikämpfe. Im Abschluss konnten sie aber aus dem Spiel heraus nie so richtig gefährlich werden. Doch es reichte ja, dass Knake mit seinen Freistößen Abnehmer in den eigenen Reihen fand. Stezjuks verletzungsbedingter Ausfall nach knapp einer halben Stunde spielte dem Gast in die Karten.

Tore: 1:0 Akkoyun (18.), 1:1 Börner (23.), 1:2 Stier (90.+2)
Rote Karte: Akkoyun (Herfa, Tätlichkeit)

(Quelle HNA vom 09.05.2016)

Ausführlicher Spielbericht:
Wenn man so will, beginnt das Spiel nicht am 08.05.16 um 15:00. Es beginnt viel früher, spätestens in der Vorbereitung während der Winterpause. Es ist kalt draußen, es regnet in Strömen und es ist dunkel. Etwa ein Dutzend Spieler versammeln sich für eine Laufeinheit auf dem Sportplatz neben der Albert-Schweitzer-Schule in Rotenburg.

Die meisten von ihnen stehen einige Monate später in der Startelf gegen den TSV Kalkobes. Kalkobes muss gewinnen, um sich zumindest noch Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen zu können. Dementsprechend furios starten die Gastgeber in die Partie. Sie machen von Anfang an Druck auf das Braacher Tor und erzielen nach 17 Minuten bereits den Führungstreffer. Die sonst so sichere Abwehr hatte einen langen Ball des Gegners unterschätzt, einige Male sprang er über den Rasen, anschließend zum gegnerischen Stürmer, der seine Chance eiskalt vollendete. Bis dato hat Braach kein gutes Spiel gezeigt, zumindest keins, was eines Ligaprimus würdig ist.

Gleichzeitig war das Tor auch der Weckruf für die Gäste. Max Knake schnappte sich nach einem Foul in der gegnerischen Hälfte den Ball und fand Martin Boerner mit seinem Freistoß in den gegnerischen Strafraum. Dieser ließ sich nicht zwei Mal bitten und verwandelte per Kopf zum Ausgleich. Braach war wieder da und fing Stück für Stück an, die Leistung auf den Platz zu bringen, die Schneider in jedem Spiel sehen will. Kalkobes wiederum zeigte, dass sie zu Recht auf dem dritten Platz rangieren und ließ nur wenige Torgelegenheiten zu. Mit dem Stand von 1:1 ging es also in die Halbzeit, das Spiel der Braacher musste besser werden.

Nach einer Standpauke in der Kabine zeigte sich die Erste deutlich frischer. Der eingewechselte Routinier Timo Leimbach verlieh der Defensive zusätzliche Stabilität, während Knake, Christian Stier und Andreas Luft abwechselnd für Unruhe innerhalb der Abwehr des TSV Kalkobes sorgten. Dennoch schien den Offensivabteilungen beider Mannschaften die nötige Durchschlagskraft zu fehlen. Schneider reagierte, wechselte Garod Khajo ein und beorderte zwischendurch den kopfballstarken Manndecker Sebastian Hafermas nach vorn. Ein mutiger Schritt, wenn man bedenkt, dass Hafermas eine bärenstarke Partie in der Verteidigung abgeliefert hatte.

Es deutete alles auf die Punkteteilung an diesem Sonntagnachmittag hin. Zweifellos wird so mancher Zuschauer sagen, dass dies vielleicht auch der gerechte Ausgang dieser Partie gewesen wäre, eine Belohnung für solide Leistung auf beiden Seiten. Der Fußballgott hatte an diesem Sonntag jedoch anders entschieden. Knake trat wieder zum Freistoß an und chippte den Ball mit seinem Zauberfuß in den Spielerpulk, Christian Stier machte den Schritt eine Millisekunde früher als sein Gegenspieler und köpfte den TV Braach zum Sieg. In den letzten Minuten, wie schon gegen Kerspenhausen und wie schon Hofmann gegen Heringen.

Nach dem Spiel war die Freude selbstverständlich groß, allerdings hörte man auch bedenkliche Stimmen im Braacher Lager. Man mache es schließlich oft zu spannend in letzter Zeit. Glück soll ja nicht entscheidend sein für eine Mannschaft, die die Meisterschaft spätestens seit diesem Spiel fest im Blick hat. Was aber, wenn es kein Glück ist? In einem Spiel unter den Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte in einer solch leistungshomogenen Liga können es die kleinen Dinge sein, die letztendlich das Zünglein an der Siegeswaage sind. Vielleicht ist es der Wille von Stier, immer ein Tor mehr zu schießen, vielleicht ist es Knakes technische Begabung, vielleicht auch die überragende Zweikampfquote von Hafermas. Oder vielleicht auch die Runde mehr, die man damals auf dem Sportplatz im Regen gedreht hatte.

Was auch immer es sein mag, Braach scheint all diese kleinen Dinge auf seiner Seite zu haben, auch als Resultat der harten Arbeit, die bereits in der Vorbereitung beginnt. Wer also von Glück spricht, sollte sich zunächst die Frage stellen: Ist Glück wirklich noch Glück, wenn man es sich erarbeitet?

   
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